Mit ISO 15076-1 wurde im Dezember 2005 die erste Fassung der Anforderungen für Sofwarearchitektur, Profilformat und Datenstruktur für ICC-Profile als ISO Standard veröffentlicht.
Der ISO Standard basiert auf dem vom International Color Consortium (ICC) festgelegten offenen Standard zur Anwendung von ICC-Profilen in Verbindung mit einem Farbanpassungsmodul (CMM). Farbanpassungen erfolgen anhand der in ICC-Profilen enthaltenenen Beschreibungen für Geräte und Farbräume.
Image Color Management (ICM) unter Windows und ColorSync auf dem MAC bieten auf Betriebsystemebene den Rahmen zur Verarbeitung dieser Geräteprofile.
So kann z.B. mit einem Colorimeter die Farbwiedergabe eines Monitors gemessen und als ICC-Profil im Betriebsystem zur Korrektur der Farbwiedergabe hinterlegt und angewendet werden.
ICC Farbmanagement funktioniert durch das Zusammenspiel von Farbanpassungsmodul (CMM), Profilverbindungsfarbraum (PCS) und Farbprofilen (ICC-Profile).
Die Norm erklärt ICC Farbmanagement nicht zum Standard der Farbverarbeitung, sondern legt lediglich einheitliche Kriterien für Sofwarearchitektur, Profilformat und Datenstruktur fest.
CMM
PCS
ICC-Profile
Eine CMM (Farbanpassungsmodul) ist eine Software-Engine die Farbkonvertierungen anhand der in ICC-Profilen enthaltenen Farbbeschreibungen ausführt.
CMMs sind Bestandteil von Betriebssystemen (Apple / WIN) oder von Anwendungsprogrammen wie Photoshop oder QuarkXPress.
Darüberhinaus liefern z.B. Kodak oder Heidelberg eigene CMMs.
Die Ergebnisse der Farbtransformationen können je nach verwendeter CMM unterschiedlich ausfallen.
Der PCS ist ein in L*a*b* oder CIE XYZ definierter, geräteunabhängiger Referenzraum. Er ist als universales Modul zu verstehen über den ein Ausgangsfarbraum in einen Zielfarbraum umgerechnet wird.
Die Umrechnung erfolgt aufgrund der AtoB- und BtoA-Tags (Tabellen) der benutzten Profile.
Farbrofile die Informationen für das Farbanpassungsmodul, das Wiedergabeziel, den PCS, Versionsangaben und Tabellen für die Farbübersetzung enthalten.
Sie können z.B. als Bestandteil von Bilddateien den Farbumfang der RGB Werte der Datei beschreiben.
Ebenso können sie den Farbraum und Farbumfang des Geräts an das Farbverwaltungssystem übermitteln.
Erstellt werden Profile mit ICC kompatiblen Tools wie z.B. für die Monitorkalibrierung mit einem Colorimeter.
Profiltypen
Geräteprofiltypen:
scnr Eingabeprofil für Scanner und Digitalkameras
mntr Anzeigeprofil für Monitore
prtr Ausgabeprofil für Drucker und Videorecorder
Profile für spezielle Zwecke:
link Geräteverbindungsprofile für den direkten Geräteanschluss
spac Konvertierungsprofile zur Umrechnung von Farbräumen
nmcl Farbprofile für benannte Effektfarben wie Pantone
abst Profile für abstrakte Farbräume
Mit Ausnahme von Scanner- und Kameraprofilen sind alle Geräteprofile bidirektional: Farbdaten werden anhand des Gerätprofils in den PCS umgerechnet und vom PCS für das Gerät berechnet (z.B. Druckerprofil zur Simulation der Druckausgabe auf dem Monitor oder Farbanpassung einer sRGB-Datei für die Ausgabe auf dem Drucker). Basis für diesen Vorgang sind mehrere als ‘Tags’ bezeichnete Tabellen. Für die Konvertierung des Gerätefarbraums in den PCS werden AtoB-Tags benutzt. Mit BtoA-Tags wird der PCS (L*a*b* oder XYZ) in den Gerätefarbraum konvertiert.
Kompatible ICC-Profile werden vom CMM aufeinander abgestimmt. Dabei umfasst z.B. eine RGB-Tabelle über 16 Millionen Zeilen, da Profile mit mehreren Megabyte nicht mehr praktikabel zu handhaben sind, werden diese interpoliert.
Geräteprofilinformationen werden entweder über Algorithmen auf der Basis von Matrizen und Linearisierungskurven gespeichert (Matrixprofile), oder über Verweistabellen (LUT- oder Tabellenprofile).
Bilddateiformate die ICC-Profile einbetten können
Photoshop
EPS
JPEG
PDF
PICT
TIFF
DCS 1.0 / 2.0
Wiedergabeziele
Wahrnehmung oder Perzeptiv
Abstufungen und Informationen des Ausgangsbildes bleiben komplett erhalten.
Empfohlen für ansprechende Farbergebnisse bei Halbtonbildern und Fotos.
Sättigend, saturated oder Saturation
Nur zu empfehlen wenn die Bilder stark farbenprächtig verfremdet werden sollen.
Wenn überhaupt, dann nur für Geschäftsgrafiken zu empfohlen.
relativ farbmetrisch
Farben außerhalb des Farbumfangs des Zielgeräts werden verändert.
Farben werden relativ zum Weißpunkt des Zielprofils skaliert.
Farben innerhalb des Farbumfangs bleiben erhalten.
absolut farbmetrisch
Farbwerte innerhalb des Farbumfangs werden genau umgesetzt.
Der Weißpunkt des Quellprofils wird auf dem Zielgerät simuliert (führt zu bläulichem oder gelblichem Hintergrund).
Außerhalb des Farbumfangs liegende Farbwerte werden durch den ähnlichsten Farbton ersetzt.
Für Proofs nur geeignet, wenn der Farbumfang des Proofgeräts größer ist als der Farbumfang des simulierten Ausgabegeräts.